Ich war gerade 14 Jahre alt. März 1964. Auf Radio Luxemburg hörte ich Musik. Der Sprecher kündigte eine neue Platte an. Die Gruppe: The Beatles. Der Titel: „Can’t buy me Love“. Ich weiß es noch, wie heute. Mir lief ein Schauer nach dem nächsten den Rücken runter. Eine mittlere Katastrophe war, dass ich den Sender nur ganz schwer sauber ausgesteuert bekam. Der Song dauerte nur zwei Minuten. Zwei Minuten, die mein Leben veränderten.

Am nächsten Tag bin ich sofort nach der Schule mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren. 1964 wohnte ich noch in Minden. Mein Ziel war das Geschäft Radio Weinmann. Leider wusste ich vor Aufregung nicht mehr, wie der Titel hieß. Was blieb mir übrig: vorsingen. Wie in der Schule. Etwas peinlich war es schon. Frau Weinmann konnte gottlob helfen. Obwohl aus meiner Sicht eine ältere Dame, kannte sie witzigerweise alles, was aus England zu mir rüberschwappte.

„Can’t buy me Love“ katapultierte mich schlagartig aus dem Hinterzimmer der pubertären Bedeutungslosigkeit in Sekundenschnelle in den Ballsaal der Erwachsenen. Ab sofort wurde man nicht mehr gelebt, ich lebte selbstbestimmt. Soweit das mit 14 Jahren möglich war. Der Klassenlehrer meinte, die Beatles wären nach einem halben Jahr wieder von der Bildfläche verschwunden. Ich erspare es euch, was ich damals über ihn dachte. Ist nicht druckreif.

Live habe ich die Beatles als Gruppe leider nicht erlebt. Dafür Paul McCartney dreimal, zuletzt 2016 auf der Berliner Waldbühne. Als er auf der Waldbühne „Something“ von George Harrison auf der Ukulele anstimmte, das sind einfach Momente, in denen alles gut ist. Natürlich haben wir auch Ringo unsere Ehre erwiesen. Wo gibt es das nochmal auf der Welt: Ein begnadeter Schlagzeuger, der auch Welthits gesungen hat?

Was machen wir eigentlich, wenn Paul und Ringo mal irgendwann nicht mehr auf Tournee gehen? Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Erstens sind sie erst Anfang 80 und zweitens ist das auch schlicht nicht vorstellbar. Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, zu den heiligen Orten der Beatles zu pilgern? Da gibt es doch einige.

Die Moslems pilgern nach Mekka, dem religiösen Mittelpunkt der islamischen Welt und Geburtsort des Propheten Mohammed. Einmal im Leben soll man nach Mekka gepilgert sein, hört man immer wieder. Das ist Ok. Warum nicht nach Liverpool pilgern? Hier stehen immerhin die vier Säulen der Pop-Musik, die Geburtshäuser der Fab Four.

Und als Sahnehäubchen geht es weiter von Liverpool nach London. Zum berühmtesten Zebrastreifen der Welt an die Abbey Road. Einmal über diesen heiligen Zebrastreifen gehen. Diese Reise sollte Pflichtfach an allen Schulen werden. Beatles-Kenner wissen, dass der Zebrastreifen seit Ende 2010 unter Denkmalschutz steht. Der nächste Schritt muss ja logischerweise die Aufnahme zum Weltkulturerbe sein.

Um sich auf die Pilgerreise vorzubereiten, muss man zuerst nach Halle an der Saale fahren. Dort steht das weltweit größte Beatles-Museum. Einfach fantastisch. Die weltweit älteste, größte und umfangreichste Einrichtung zum Thema Beatles.

Auf mehreren Etagen Beatles als Band und John, Paul, George und Ringo als Solisten. Im Shop gibt es alles, was das Beatles-Herz begehrt. Zudem ist das Museum eine rein privat finanzierte Einrichtung ohne staatliche Zuschüsse. Tolle Stimmung, super Team.

Ich schlage vor, bevor ihr in das Mekka der Pop-Musik pilgert, stattet ihr dem Beatles-Museum in Halle einen Besuch ab. Es lohnt sich. Hier findet sozusagen das beste Beatles-Vorglühen statt, bevor ihr später zur großen Magica-Mystery-Wallfahrt nach Liverpool und London aufbrecht. Worauf wartet ihr noch?
https://www.beatlesmuseum.net/
Bei uns Zuhause hängt ein Bild der Beatles im Wohnzimmer. Immer, wenn die Enkel zu Besuch kamen, haben wir ihnen erklärt, wer John, Paul, George und Ringo sind. Beim nächsten Besuch wurde abgefragt. Mittlerweile haben sie es längst drauf. Mehr muss man auch nicht wissen.
Tag!
Ich mag den Artikel über die Beatles sehr…. deckt sich ziemlich mit meinen Empfindungen aus jener Zeit; vor allem erinnere ich mich an die Suche von „Radio Luxemburg“ im 49m-Band der Kurzwelle.
Leider habe ich den Namen der Autorin/des Autoren in diesem Artikel nicht entdeckt. Ich hätte ihr/ihm gerne persönlich gratuliert und evtl. ein paar Zeilen mit ihr/ihm ausgetauscht.
Ich habe die Beatles nämlich live erlebt: 1966 in der Grugahalle Essen. Bravo-Beatles-Blitztournee!
Bitte bleibt weiter so interessant und vielseitig!
Gruß aus Lünen-City!
Vielen Dank für den Besuch im Beatles Museum in Halle.
Sehr gerne!
Moin tolle Geschichte. Mir ging es ähnlich, ich bin Jahrgang 1951. 1963 kaufte ich mir, warum weiß ich nicht mehr, die Single „I feel fine“ und spielte sie in der Musiktruhe meiner Eltern rauf und runter.
Daraus entstand ein Beatles Museum bei mir im Keller. Vielleicht das kleinste der Welt, ich will aber
dem in Siegen keine Konkurrenz machen.
Schaut bei Google unter Jens-Detlef Hansen und Ihr findet einen Bericht über mein Museum.
Mit freundlichen Grüßen Jens-Detlef Hansen
Schöne Geschichte. Borstel und Beatles – das passt einfach zusammen!